Ehrungen

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Johannes Th. Eschen-Preis

Der Preis wird seit 2000 in zweijährigem Turnus ausgeschrieben. Bewerben können sich Absolvent:innen von Studiengängen im deutschsprachigen Raum mit ihren Abschlussarbeiten. Bis 2020 wurde der Eschen-Preis von der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft und der Redaktion der Fachzeitschrift Musiktherapeutische Umschau organisiert. Der Preis will den wissenschaftlichen Nachwuchs der Musiktherapie fördern und auf beste Arbeiten aufmerksam machen. Viele Themen finden Eingang in die Fachzeitschrift Musiktherapeutische Umschau.

Mit dem 12. Durchgang wird der Johannes Th. Eschen-Preis 2022 zum ersten Mal in Kooperation dreier deutschsprachiger Verbände durchgeführt: Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft (DMtG), Österreichischer Berufsverband der MusiktherapeutInnen (ÖBM) und Schweizerischer Fachverband für Musiktherapie (SFMT / ASMT).

Der Preis ist nach Professor Johannes Th. Eschen (1925 – 2013) benannt. Eschen war jahrelang Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Musiktherapie (Vorgängerorganisation der DMTG) und Leiter des Instituts für Musiktherapie an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.

Seit Juli 2022 stehen sie fest: Sieben Abschlussarbeiten von Absolventen deutschsprachiger Musiktherapie-Ausbildungen wurden von einer internationalen Jury für den Johannes Th. Eschen-Preis nominiert – in alphabetischer Reihenfolge:

Joana Maria Aderi (Zürcher Hochschule der Künste in Kooperation mit der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik. MAS in Klinische Musiktherapie)
Fünf psychische Störungen musikalisch erforscht – Fünf klingende Portraits: www.stoerungsmusik.de

Miriam Adolf (Institut für Musiktherapie, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)
Disruption – Intersektionalität und Queer Theory als Perspektiven einer an sozialer Gerechtigkeit orientierten musiktherapeutischen Ausbildung und Praxis

Jasmin Andergassen (Zürcher Hochschule der Künste in Kooperation mit der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik. MAS in Klinische Musiktherapie)
Weibliche Identität und Sexualität – Ein musiktherapeutisches Angebot für Frauen

Melchior Brunner (Zürcher Hochschule der Künste in Kooperation mit der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik. MAS in Klinische Musiktherapie)
Musiktherapie in Hospiz- & Palliativ Care – Möglichkeiten und Bedingungen für Wandlung

Katharina Gatti (SRH Hochschule Heidelberg. Studiengang: MA Musiktherapie)
Klang(t)räume – App-gestütztes kollaboratives therapeutisches Songwriting mit Jugendlichen

Mira Franziska Hüsers (Institut Musiktherapie, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)
Sehnsuchtsort Musiktherapie – Vom langen Weg der emigrierten Wiener Musikerin Felice Wolmut zur Musiktherapeutin in den USA der 60er Jahre

Barbara Oplatka (Zürcher Hochschule der Künste in Kooperation mit der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik. MAS in Klinische Musiktherapie)
Kontakt – Begegnung – Beziehung mit Musik. Über die Bedeutung der Musik für die musiktherapeutische Beziehung

Bis zum Einsendeschluss Ende März 2022 gingen 24 Bewerbungen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden bei der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft ein. Im Juli 2022 wählte eine paritätisch besetzte Erstjury aus den drei deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz für die Shortlist sieben beste Arbeiten aus. Die Jury bewertete die Bewerbungen nach einem vorgegebenen Punktesystem bezüglich sechs Kriterien (Originalität, Form, Methodik, Inhalt, Generalisierbarkeit, persönlicher Faktor).

Sie beglückwünscht die ausgewählten Autor:innen aus verschiedenen musiktherapeutischen Studiengängen zu ihren Abschlussarbeiten und lobt insgesamt ausdrücklich die Themenvielfalt, die Originalität und das Niveau der eingegangenen Arbeiten. Auch die wissenschaftlich-methodischen Aspekte sowie die Abstracts erscheinen überwiegend als gelungen. Gleichzeitig merken die Juror:innen an, dass die wissenschaftliche Qualität mancher Einreichungen geschärft werden könnte. Die behandelten Themenschwerpunkte zeigen eine breite Fächerung. Beispielhaft sollen benannt werden: differenzierte musiktherapeutische Interventionen in verschiedenen Behandlungsfeldern, interkulturelle Themen, künstlerische Forschungsansätze, evidenzbasierte Praxis, Biografien bedeutender Persönlichkeiten der Musiktherapie.

Bis Mitte November 2022 wählt die wiederum international besetzte Hauptjury die endgültigen Preisträger:innen aus. Diese Hauptjury setzt sich in alphabetischer Reihenfolge zusammen aus: Dr. Thomas Bergmann (Berlin, D), Annegret Körber (Rostock, D), Prof. Dr. Werner Jauk (Graz, A) und MSc. Peter Schulthess (Zürich, CH).

Der Johannes Th. Eschen-Preis 2022 wird bei einer internationalen Veranstaltung in einem der drei beteiligten Länder vergeben.

Dominik Denkmayr ist der Preisträger des Johannes Th. Eschen-Preises der DMtG 2020.

Wann ist wieder Männerstammtisch?
Gendersensible Musiktherapie und ihr Potential in der Ausbildung im Musiktherapiestudium Wien

Diplomarbeit am Institut für Musiktherapie der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien.
Betreuerin:  Dr. sc. mus. Elena Fitzthum

Der Autor setzt sich mit dem Geschlechterverhältnis in der Musiktherapie auseinander mit folgenden Leitfragen: Wie erleben Studierende das ungleiche Geschlechterverhältnis im Musiktherapiestudium? Welche Bedeutung haben für die Teilnehmer.innen der Diskussionen gendersensible Aspekte der Musiktherapie? Wie können diese Themen in die Ausbildung eingebracht werden und welche Bedeutung hat der Männerstammtisch für Studierende?
Beim theoretischen Hintergrund der Arbeit wird die kritische Männlichkeitsforschung anhand von Standardwerken herangezogen. Als Forschungsmethode wurden drei Gruppendiskussionen durchgeführt und mit Hilfe der dokumentarischen Methode nach Ralf Bohnsack analysiert und ausgewertet.

Begründung:
Mit sehr großer Übereinstimmung wird die Studie als „Preisträgerarbeit“ ausgezeichnet. Die Jury sieht es als sehr gelungen an, dass mit der rekonstruktiven Sozialforschung eine „passgenaue Methode“ für das Thema gefunden wurde. Überzeugend ist, auf welche Art und Weise der Autor die Fragestellung entwickelt und die Methodik sehr deutlich und transparent erklärt: „Ein stringentes qualitatives Forschungsdesign“. Das Thema der Geschlechterfrage ist hochaktuell, begründet die Jury, es ist so noch nicht bearbeitet worden und bekommt für die Identität und die Weiterentwicklung des Berufs einen nachhaltigen Stellenwert. Gerade weil das Thema auch oft Widerstände hervorruft, gelingt es dem Autor mit der kreativen Idee der drei unterschiedlichen Diskussionsgruppen, das Thema von ganz verschiedenen Seiten zu berücksichtigen. Auch die Form hat die Jury beeindruckt: Die Illustrationen ermöglichen beim Vergleichen eine sehr gute Zusammenfassung und einen optimalen Überblick. Die Jury betont außerdem, dass der Autor in seinen „Mehrfachrollen“ für seine Selbstreflexion eine angemessene Sprache auch in den Rahmenbedingungen und Limitationen gefunden hat. Die dokumentarische Methode stellt der Autor der Forschungslandschaft zur Verfügung und mit wertvollen Hinweisen für eine gendergerechte Ausbildung und dem Verweis auf Einzelthemen wie z.B. Generationenkonflikt sollte ein Ansporn entstehen für weitere neue Arbeiten.

Fazit der Jury: „So kann Forschung Spaß machen, die mit Lust gelesen wird, das Thema ist stringent und grandios auf den Punkt gebracht, eine mutige Vorgehensweise, ein humorvoller Schreibstil, ein echter Glücksgriff!“

Marlene Emminger wird mit einer Belobigung ausgezeichnet.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Umgang mit Musik: Eine vergleichende Fragebogenstudie unter Jugendlichen in Anwendung der „Healthy-Unhealthy Uses of Music Scale“ (HUMS)
Diplomarbeit am Institut für Musiktherapie, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
Betreuer: Prof. Dr. med., Dr. sc. mus. Thomas Stegemann.

Der Fragebogen HUMS erfasst, ob Jugendliche ihren Umgang mit Musik als hilfreich oder nicht hilfreich einschätzen. In der quantitativen Studie der Autorin wird der Praxisbezug geprüft und untersucht, in welchem Zusammenhang eine depressive Symptomatik mit dem Umgang Jugendlicher mit Musik steht.

Begründung:
Die Jury lobt das engagierte Forschungsinteresse und den wissenschaftlichen Ansporn der Autorin, die internationale und interdisziplinäre fachliche Aspekte in ihre Arbeit zu integrieren weiß. Die Arbeit wird einerseits hilfreich durch die statistischen Ergebnisse, so die Jury, als auch für die Community vor allem durch die Literatur, die hierbei zur Verfügung gestellt wird. „Für die Grundlagenforschung ist die Studie als Nachfolgeuntersuchung eine bedeutende Arbeit.“ Sie erweitert die musiktherapeutischen Kompetenzen hinaus mit einem medizinischen Forscherideal. Die Jury bescheinigt der Autorin eine saubere und sehr gründliche Arbeit; sie zeigte sich ebenfalls beeindruckt von der überzeugenden abschließenden Diskussion, die auch für andere Disziplinen erkenntnisreich ist.

Fazit der Jury: „Eine wichtige Folgeforschung, hier zeigt sich ein Forschungstalent, eine tolle Arbeit: engagiert, gewissenhaft, ausführlich, sorgfältig, insgesamt: eine sehr starke Forscherin!“.

In ihrem Abschlussstatement hob die Jury insgesamt das hohe Niveau der Arbeiten hervor. In der Qualität hätten die nominierten Bewerberinnen und Bewerber sehr nahe beieinander gelegen. Die fachlichen Kriterien seien sehr gut erfüllt worden. Jedoch sollten, so die Jury, auch immer die Ergebnisse überzeugend dargestellt und auch Wert gelegt werden auf die Transparenz der Methodik und des Forschungsdesigns. Diskussion wie Urteilsfähigkeit sollten authentisch formuliert werden.  

Allgemein haben sich die Forschungskompetenzen weiterentwickelt, so ein Resümee der Jury. Auch das breite Spektrum an Themen mit einer hohen Sensibilität für aktuell notwendige Fragestellungen habe sie beeindruckt, von interkulturellen Themen wie der Arbeit mit Migranten bis hin zur Darstellung von Instrumenten, von der musiktherapeutischen Elternarbeit in der Neonatologie bis zu Persönlichkeitsstörungen.   

Am 25.05.2020 hat die Erstjury (Redaktion der Fachzeitschrift „Musiktherapeutische Umschau“ und Gäste) aus den Bewerbungen zum Eschen-Preis 2020 sechs Arbeiten ausgewählt und für den Preis nominiert. Die Nominierten in alphabetischer Reihenfolge:

Dominik Denkmayr (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Diplomstudiengang Musiktherapie)
Wann ist wieder Männerstammtisch? Gendersensible Musiktherapie und ihr Potential in der Ausbildung im Musiktherapiestudium Wien

Marlene Emminger (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Diplomstudiengang Musiktherapie)
Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Umgang mit Musik: Eine vergleichende Fragebogenstudie unter Jugendlichen in Anwendung der „Healthy-Unhealthy Uses of Music Scale“

Lisa Farthofer-Schmid (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Diplomstudiengang Musiktherapie)
Bodily expression in music therapy: Theoretical and practical approaches in the treatment of developmental and psychiatric disorders 

Alexandra Fülscher (Zentralinstitut für Weiterbildung (ZIW), Universität der Künste Berlin, Master Musiktherapie)
Die böse Schildkröte ist wieder da: Die Rolle des szenischen Spiels in der musiktherapeutischen Arbeit mit einem geflüchteten Jungen

Selina Kehl (Zürcher Hochschule der Künste in Kooperation mit der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik, MAS Klinische Musiktherapie)
Kreative Musiktherapie mit Frühgeborenen und ihren Eltern. Eine Pilotstudie zu möglichen Auswirkungen auf das Stress- und Beziehungsverhalten der Eltern

Eun Jin Nausner (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Diplomstudiengang Musiktherapie)
Interkulturelle Kompetenz in der Musiktherapie. Eine Untersuchung therapeutischer Qualitäten in der Arbeit mit Menschen aus anderen Kulturkreisen

2020: Dominik Denkmayr, Belobigung: Marlene Emminger
2018: Anita Neudorfer, Belobigung: Daniela Lechner
2016: Jacqueline Stohler, Belobigungen: Susanne Korn, Isolde Binzer
2014: Sina Glomb, Belobigung: Eva-Maria Eidenbenz
2012: David Kierspel, Belobigungen: Lukas Hartl, Stefanie Hoffmann
2010: Karin Holzwarth, Belobigung: Monika Kern
2008: Monika Esslinger, Belobigungen: Saya Shiobara, Agnes Burghardt
2006: Regina Weiß, Belobigungen: Britta Warme, Julia Scholtz
2004: Ulla Pfefferle, Belobigungen: Juliane Stein, Isabell Paduch, Eva Phan Quoc
2002: Monika Smetana (vorm. Lagler), Belobigung: Karin Mössler
2000: Ulrike Mönter, Belobigungen: Susanne Heinze, Dorothea Schönhals-Schlaudt

Gertrud Katja Loos-Medaille

Mit der Katja-Loos-Medaille ehrt die DMtG Personen oder Institutionen von überregionaler Bedeutung, die sich in besonderem Maße für die Musiktherapie eingesetzt haben, selbst jedoch nicht musiktherapeutisch tätig sind. Mit der Namensgebung halten wir das Gedenken an Gertrud Katja Loos (1916 – 2000) lebendig – eine Wegbereiterin der Musiktherapie in Deutschland, deren Name untrennbar mit der Entwicklung der Musiktherapie im deutschsprachigen Raum verbunden ist.

Die Medaille hat einen symbolischen Wert: Sie zeigt die Fotografie einer antiken minoischen Gemme, die nach Meinung von Archäologen eine Muschelhornspielerin zeigt und etwa aus der Zeit 2000 v. Chr. datiert. Das Original befindet sich heute in einem Museum in Iraklion.

2022 Hardy Müller, Beauftragter für Patientensicherheit der TK (Laudatio: Prof. Dr. Lutz Neugebauer)
2022 Christine Decker-Voigt (Laudatio: Dr. Monika Nöcker-Ribaupierre)
2020 Dr. Helmut Röhrborn (Laudatio: Dr. Monika Nöcker-Ribaupierre)
2018 Prof. Dr. Dr. Gerald Hüther (Laudatio: Prof. Dr. Isabelle Frohne-Hagemann)
2013 Deutsche Kammerphilharmonie Bremen (Laudatio: Prof. Dr. Almut Seidel)
2011 Prof. Dr. Peter Petersen (Laudatio: Dr. Monika Nöcker-Ribaupierre)
2007 Paul Rothenfußer, Rothenfußer-Stiftung (Laudatio: Prof. Dr. Thomas Wosch)
2006 Prof. Dr. David Aldridge (Laudatio: Dr. Monika Nöcker-Ribaupierre)
2005 Prof. Dr. Horst Kächele (Laudatio: Prof. Dr. Tonius Timmermann)
2003 Andreas-Tobias-Kind-Stiftung (Laudatio: Dr. Monika Nöcker-Ribaupierre)
2002 Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Rauhe, Präsident der Hochschule Hamburg
2001 wiss. Leitung der Psychotherapiewochen Lindau (Laudatio: Prof. Dr. Susanne Metzner)
2001 Volker Bernius, Redakteur HR und der Musiktherapeutischen Umschau

Ehrenmitgliedschaften

Im früheren Berufsverband der Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten Deutschlands (BVM) als auch in der Deutschen Gesellschaft für Musiktherapie konnte die Mitgliederversammlung bei besonderen Verdiensten um die Musiktherapie die Ehrenmitgliedschaft verleihen. Die DMTG hat diese Tradition fortgeführt.

2000 Volker Bernius
2000 Prof. Dr. Isabelle Frohne-Hagemann
2000 Prof. Dr. Hans-Helmut Decker-Voigt
2006 Prof. Dr. Almut Seidel
2007 Paul Rothenfußer
2011 Dr. Monika Nöcker-Ribaupierre
2013 Prof. Dr. Johannes Theodor Eschen †
2015 Prof. Dr. Karin Schumacher
2019 Ilse Wolfram
2020 Marie-Luise Zimmer