Neonatologie
Foto: © Lina. CC BY-ND 2.0 | U.S. Fotografie / flickr.com
Musiktherapie in der Neonatologie
Dank des technischen Fortschritts können immer unreifere Frühgeborene überleben, jedoch bedeutet dies auch den Verlust intrauteriner Sinneserfahrungen und den Verlust von Klängen, Schwingungen und Vibrationen des mütterlichen Körpers. Hinzu kommt die zu frühe Trennung von Mutter und Kind, eine zu frühe Trennung gemeinsamen Erlebens und Wachsens, die die Entwicklung einer gesunden Beziehungs- und Bindungsfähigkeit gefährden kann.
Um die Familien in dieser schwierigen Lebensphase zu unterstützen wird u.a. Musiktherapie angeboten. Die Grundlagen hierfür basieren auf Erkenntnissen von Medizin, Physiologie und Psychologie, der Säuglingsforschung und Musik-Medizin sowie der Stressforschung. In der Musiktherapie mit Frühgeborenen wird sowohl rezeptiv als auch aktiv gearbeitet – mit der Stimme der Mutter, mit Gesang des Therapeuten/ der Therapeutin und/oder speziellen Instrumenten. Die Eltern/ Familien werden in das musiktherapeutische Angebot integriert und zur eigenen stimmlichen Kontaktaufnahme zum Kind motiviert. In der Empirie wird Musiktherapie u.a. mit folgenden Effekten assoziiert:
- Reduktion von Stressreaktionen
- Verbesserung der Sauerstoffsättigung
- Verbesserung der Atemfrequenz
- Verkürzung der Krankenhausverweildauer
- Minderung mütterlicher Angst & Stress
- Beziehungs- und Bindungsförderung
- Förderung der Entwicklung
Wir verstehen deshalb den musiktherapeutischen Einsatz in der Neonatologie als eine therapeutische Begleitung und wichtige Präventionsmaßnahme für Stabilität und Entwicklung, die das bestehende medizinische Behandlungsangebot sinnvoll ergänzen kann.
Autorinnen: Dr. Friederike Haslbeck, Dr. Monika Nöcker-Ribaupierre, Marie-Luise Zimmer (Mai 2017)