Trommelnd zurück ins Leben…
So hat Musiktherapie sein Leben verändert
Musik wirkt im Gehirn auf mehreren Ebenen und unterstützt die neurologische Rehabilitation. Diese Erfahrung hat auch Kjeld B. (17) gemacht. Nach einem schweren Motorradunfall war für den leidenschaftlichen Motocrosser und Handballer nichts mehr wie es war.
Zu Beginn seines mehrmonatigen Aufenthalts in der Rehabilitationsklinik musste die Behandlung aufgrund der Schwere des Krankheitsbildes am Bett durchgeführt werden. Kjeld war in den Aktivitäten des täglichen Lebens auf maximale Hilfestellung angewiesen, seine linke Körperhälfte konnte er nur sehr schwer ansteuern. Eine Mobilisation war noch nicht möglich.
Musiktherapeutin Ilka du Pin begann die Therapie mit Klangschalen und anderen vibro-akustischen Instrumenten, was für den Abiturienten zunächst gewöhnungsbedürftig war. Über Klangschalen lässt sich die Wahrnehmung der betroffenen Körperhälfte fördern und verletzte Nerven werden sanft angeregt. Außerdem gelang es über die Musiktherapie, eine positive und entspannende Atmosphäre innerhalb des intensiv-medizinischen Settings zu schaffen.
Kjeld war motiviert und machte schnell gute Fortschritte, so dass er bald im Rollstuhl sitzend in den Musiktherapieraum gebracht werden konnte, um dort die Behandlungseinheiten wahrzunehmen. Durch intensives Training und viel Willenskraft konnte Kjeld bald am Schlagzeug sitzen und dort gezielt Bewegungsabläufe, Koordination und das Greifen trainieren. Die Übungen am Schlagzeug stärkten die Kreuzmotorik zwischen Armen und Beinen wechselseitig. Neben der Wiederherstellung der motorischen Funktionen braucht auch die Psyche des Patienten Zuwendung. Hier bot ihm die Musiktherapie einen Raum, seine Krankheitsgeschichte aufzuarbeiten, sich auszuprobieren und sein Selbstwertgefühl wieder zu stärken.
Am Ende seines Aufenthaltes war er nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen. Insgesamt war Kjeld 8 Monate in der Rehabilitationsklinik und konnte nach Entlassung wieder am Schulalltag teilnehmen und aufs Abitur lernen.
Fotocredit: Gerrit Pfennig / BGZ