Wenn die beiden Musiktherapeutinnen Christine Back und Ulrike Haffa-Schmidt in Nürnberg ins Kino gehen, setzen sie ab und zu ihre Musiktherapeutenbrille auf. Dabei entdecken sie immer wieder interessante Berührungspunkte zu ihrem Berufsfeld.
The Music Never STopped
- Erscheinungsjahr: 2011 (jetzt auf DVD oder zu leihen über Amazon Prime)
- Dauer: 100 Minuten
- Regie: Jim Kohlberg
- Darsteller: J.K. Simmons, Cara Seymour, Lou Taylor Pucci, Julia Ormond
- Genre: Drama
- Produktionsland: USA
Nach 11 Jahren wiederentdeckt
Die Idee zu unseren Filmrezensionen kam mir schon vor vielen Jahren, als ich eher zufällig einige Kinofilme gesehen hatte, in denen Szenen zu sehen waren, die die Wirkung von Musik eindrücklich darstellen. Einer dieser Filme ist The Music Never Stopped, in dem Musiktherapie definitiv die Hauptrolle spielt. Er basiert auf einer Falldarstellung des Neurologen Oliver Sacks.

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Die Handlung: Das Ehepaar Henry (J. K. Simmons) und Helen (Cara Seymour) erfahren, dass ihr Sohn Gabriel (Lou Taylor Pucci), zu dem sie seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr hatten, mit einem Gehirntumor in einer Klinik liegt und auf seine Operation wartet. Diese verläuft zwar erfolgreich, jedoch hat Gabriel keine Erinnerung an seine Vergangenheit und ist emotional und verbal kaum erreichbar. Durch Rückblenden erfahren wir etwas über die Familiengeschichte und den Grund dieser Trennung, nehmen aber auch teil an der Beziehung zwischen den Familienmitgliedern.
Musik spielte und spielt im Leben aller drei eine wichtige Rolle und als Henry in der Zeitung einen Bericht über Gehirnforschung und Musik liest, ist das der kleine Hoffnungsschimmer, wieder miteinander in Kontakt zu kommen. Er besucht die Forscherin und Musiktherapeutin Dianna Daly (Julia Ormond), die sich bereit erklärt, mit Gabriel zu arbeiten.
Nun nimmt die Geschichte Fahrt auf, und auch wenn uns vieles „amerikanisch“ anmutet, berührt sie uns, denn alle Protagonisten müssen ihre eigenen Entwicklungsschritte gehen, und das fast immer kitschfrei und ohne klares Happy End.
Was so schön ist – viele wichtige Wirkungsweisen von Musik bzw. Musiktherapie tauchen auf: Erinnerungen weckend, emotional berührend, Beziehung und Verbindung stiftend, spirituell, als Möglichkeit mit Trauer umzugehen und als übendes Verfahren. Da sehen wir gerne über die eine oder andere (musik-)therapeutische Ungenauigkeit hinweg, schließlich handelt sich nicht um einen wissenschaftlichen Kongressbeitrag.
Uns hat der Film auch nach 11 Jahren noch gefallen. Sowohl die eindrücklichen Musiktherapieszenen, die Annäherung zwischen Vater und Sohn, und überhaupt das Sixties-Feeling mit viel Musik aus dieser Zeit machen den Film für Patient:innen, Therapeut:innen und Musik- und Musiktherapieinteressierte sehenswert.
Fazit: für Musiktherapeut:innen ein MUSS!
Ebenfalls Sehenswert sind diese OSCAR-prämierten Filme 2021 mit Bezug zu Musik!