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Steckbrief Forschung.
Die MUSED-Studie. Musiktherapie bei Depressionen

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Eine randomisiert-kontrollierte Studie zur Evaluation der Wirksamkeit von Musiktherapie bei depressiven Frauen

Keywords

RCT, Depression, Chronobiologie, Psychoneuroendokrinologie, Ecological Momentary Assessment

Christine Gäbel M.A. Musiktherapie

Musiktherapie stellt eine kostengünstige und wirkungsvolle Interventionsmethode zur Behandlung depressiver Erkrankungen dar. Allerdings bedarf es methodisch-qualitativ hochwertiger Studien, um diese Effekte zu untermauern.

Allgemeine Angaben

Projektleitung 
Christine Gäbel, M.A.

Beteiligte Personen

Sabine Rittner, Martin Stoffel, Marc N. Jarczok, Corina Aguilar-Raab,
Beate Ditzen, Marco Warth

Institution
Institut für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Heidelberg

Email
christine.gaebel@med.uni-heidelberg.de

Zeitlicher Rahmen
Aktuell, bis 12/2020

Rahmen der Arbeit
Dissertation

Form der Arbeit
Klinische Studie

Förderung
Stipendien der Landesgraduiertenförderung und Christiane Nüsslein-
Volhard-Stiftung; Wissenschaftliche Stelle am Institut für Medizinische
Psychologie der Uniklinik Heidelberg

Hintergrund

Depressionen gehen häufig mit einer Beeinträchtigung der Emotionsregulation und einer veränderten Regulation der psychobiologischen Stresssysteme einher. Musiktherapie könnte als komplementärer Therapieansatz einen Beitrag zur Behandlung von Depressionen leisten. Erste Studien weisen bereits darauf hin, dass Musiktherapie einen positiven Einfluss auf depressive Symptome und psychobiologische Stresssysteme nehmen kann. Allerdings bedarf es weiterer
wissenschaftlicher Untersuchungen, um diese Ergebnisse zu untermauern und
psychobiologische Mechanismen zu entschlüsseln.

ZIELE

Hauptziel:
  • Ist Musiktherapie bei der Behandlung von Depression bei erwachsenen Frauen wirksam, gemessen anhand des Hamilton Depressionsinventars zur Fremd-Beurteilung von Depressivität?

Nebenziele:
  • Inwiefern wirkt sich Musiktherapie auf die zirkadiane Rhythmik der psychobiologischen Stressmarker a) Herzfrequenzvariabilität (engl. heart rate variability, HRV) und b) Tagesprofil von Speichel-Cortisol im Alltag aus?

  • Wie wirkt sich Musiktherapie auf die folgenden anhand von Selbstbeurteilungsskalen gemessenen psychologischen Konstrukte aus: Stresswahrnehmung, Stressbewältigung, Emotionsregulation, Musik-Konsumverhalten im Alltag, Lebensqualität, Einsamkeit, soziale Unterstützung und das Erleben sozialer Beziehungen? 

Methode

66 erwachsene Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren mit aktueller Depression werden zur Teilnahme an der Musiktherapie bei Depression (MUSED)-Studie (DRKS-Studienregistrierungs-Nummer: DRKS00016616) eingeschlossen. Die Probandinnen werden zufällig entweder der Interventionsgruppe (IG) oder der Wartelisten-Kontrollgruppe (KG) zugeteilt. Die IG erhält 10 Musiktherapie-Sitzungen (einmal pro Woche je zwei Stunden) als Add-on zur Standardbehandlung (engl. treatment as usual, TAU), während die KG während der Interventionsphase lediglich TAU bekommt. Nach Abschluss aller Messungen erhält die KG ein gleichwertiges Musiktherapieangebot wie die IG. Die fremd-beurteilte Depressionssymptomatik. wird vor (prä) und nach (post) der Intervention gemessen. Die Selbst-Beurteilungsdaten werden, prä, post, 10 Wochen nach Beendigung der Interventionsphase (follow-up) und während der Interventionsphase (Prozess-begleitende Messungen) erhoben. Die psychobiologischen Daten d.h. 48h-HRV und Cortisol-Tagesprofil (aus 6 Speichelproben pro Tag) werden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gesammelt, begleitet von einem Ecological Momentary Assessment (EMA). Die EMA-Methode ermöglicht, das Erleben und Verhalten der Probandinnen im Alltag zu erfassen. Die psychobiologischen Daten werden mittels messwiederholter Varianzanalysen hinsichtlich Gruppe x Zeit-Interaktionseffekte untersucht. Die zirkadianen Schwankungen der HRV werden mittels trigonometrischer Regressionen (Cosinor-Analyse) ausgewertet, die Analyse der Cortisol-Daten erfolgt mittels Mehrebenenanalysen.

Diskussion

Wir erwarten, dass Musiktherapie zur Reduktion der Depressionssymptomatik führt und eine verbesserte Funktionalität der psychobiologischen Stress-Systeme bewirken wird. Mit den Ergebnissen der MUSED-Studie wollen wir zu einem besseren Verständnis der Effekte von Musiktherapie auf die komplexen Mechanismen stress-bedingter Psychopathologie und Psychobiologie im Kontext affektiver Störungen beitragen.

Veröffentlichungen

Kim, S.; Gäbel, C.; Aguilar‐Raab, C.; Hillecke, T. K.; Warth, M. (2018): Affective and autonomic response to dynamic entrainment – Mechanisms of a specific music therapy factor. The Arts in Psychotherapy, doi: 10.1016/j.aip.2018.06.002.

Gäbel, C.; Garrido, N.; Koenig, J. ; Hillecke, T. K.; Warth, M. (2017): Effects of Monchord Music on Heart Rate Variability and Self‐Reports of Relaxation in Healthy Adults. Complementary Medicine Research, doi:10.1159/000455133.

Gäbel, Christine & Rittner, Sabine & Stoffel, Martin & Jarczok, Marc & Aguilar-Raab, Corina & Ditzen, Beate & Warth, Marco. (2019). Steckbrief Forschung. Die MUSED-Studie: Musiktherapie bei Depressionen. (EN: Steckbrief Forschung The MUSED study: Music Therapy for Depression. A Randomized Controlled Trial to Evaluate Psychobiological Effects of Music Therapy on Depression in Adult Women). Musiktherapeutische Umschau, 40/3, 278-280.

 

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Alle, die gerade selbst an einem Forschungsvorhaben arbeiten, oder dieses abgeschlossen haben. Das Angebot richtet sich also an Studierende der Musiktherapie (B.A., M.A. und PhD), Musiktherapeut:innen aus Praxis und Forschung und wissenschaftliche Mitarbeiter:innen.

Wo erscheinen die Steckbriefe?

Nach redaktioneller Durchsicht erscheinen die Steckbriefe auf dem Blog der DMtG. Ausgewählte Steckbriefe werden in der Rubrik Forum Forschung in der Printausgabe der Musiktherapeutischen Umschau regelmäßig veröffentlicht und sind damit als Zeitschriftenbeitrag zitierfähig.

Ist eine Veröffentlichung garantiert?

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Ich habe bisher keinen Forschungssteckbrief verfasst und habe auch sonst noch keine Erfahrung damit, in Fachzeitschriften zu veröffentlichen.

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Was kommt nach Einsendung meines Forschungssteckbriefes auf mich zu?

In der Regel wird ihr Forschungssteckbrief nicht exakt so veröffentlicht, wie Sie ihn zum ersten Mal eingereicht haben. Wie bei allen Einreichungen im Bereich der Wissenschaft erhalten Sie auch hier Kommentare und Korrekturvorschläge. Verstehen Sie dies nicht als Kritik Ihres Forschungsvorhabens, sondern als Anregung, wie Sie ihr Projekt noch besser nach wissenschaftlichen Standards darstellen können.

Was habe ich davon, den Steckbrief zu erstellen?

Sie haben eine kompakte Zusammenfassung Ihrer Arbeit, auf die Sie per Online-Link verweisen können. Damit haben Sie eine Referenz, die z.B. bei der Beantragung von einem Stipendium oder Drittmitteln hilfreich sein kann. Andere Kolleg:innen und Forschungsinteressierte erfahren von Ihnen und Ihrem Projekt und es können sich inspirierende und konstruktive Kontakte ergeben. Sie haben die Darstellung Ihres Projektes strukturiert und damit einen Entwurf für ein Abstract oder ein Kongressposter. Unter Umständen haben Sie als Autor:in einen ersten Schritt in die musiktherapeutische Forschungscommunity getan, auf den weitere folgen können.

Was mache ich, wenn ich noch keine Ergebnisse habe?

Auch laufende Projekte sind sehr willkommen. Stellen Sie Hintergrund und Ihre Methodik dar, auch vorläufige Ergebnisse können berichtet werden. Auch ein Update des Steckbriefes ist jederzeit möglich.

Wie aufwändig ist das?

Die Word-Vorlage bietet eine gute Strukturierungshilfe. Wenn Sie sich über Ihre Fragestellungen, Methodik und Ergebnisse im Klaren sind, ist das schnell ausgefüllt. Wenn nicht, lassen Sie sich Zeit, um durch die Vorlage Ihr Projekt zu strukturieren.

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Muss ich alles ausfüllen?

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Christine Gäbel

Christine Gäbel (Master of Arts) ist Musiktherapeutin und Doktorandin am Institut für Medizinische Psychologie des Zentrums für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg. Sie ist Stipendiatin für ihre Promotionsforschung unter anderem an der Graduiertenakademie der Universität Heidelberg, der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung und der Joachim Herz Stiftung. Ihre Hauptforschungsinteressen liegen in den psychobiologischen Wirkungen der Musiktherapie bei Major Depression. Nach einem Bachelor-Studium im Gesundheitsmanagement an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (2012) erlangte sie ihren Master-Abschluss in Musiktherapie an der Hochschule für Therapiewissenschaften der SRH Hochschule Heidelberg (2015).

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