Wenn die beiden Musiktherapeutinnen Christine Back und Ulrike Haffa-Schmidt in Nürnberg ins Kino gehen, setzen sie ab und zu ihre Musiktherapeutenbrille auf. Dabei entdecken sie immer wieder interessante Berührungspunkte zu ihrem Berufsfeld.
Beyond the Fear of Singing
- Erscheinungsdatum: 10. Mai 2019 (Deutschland)
- Dauer: 90 Minuten
- Regie: Michael Stillwater
- Dritter Film der Filmreihe “The Great Song”
- Genre: Dokumentarfilm
"Einfach Singen"
„Beyond the fear of singing“ (Jenseits der Angst vor dem Singen) ist ein Plädoyer dafür, dass man seine Ängste überwinden und sich auf die Reise des eigenen stimmlichen Ausdrucks machen soll. Und dabei bezieht sich die Angst vor dem Singen nicht auf den Aspekt, man könnte sich bei der Probe seines geliebten Chores an Corona anstecken, wie man es in diesen Tagen ja auch vermuten könnte. Aber wir geben zu, dass die nun schon sehr lange Durststrecke der Einschränkungen beim Singen sowohl privat, als auch in der Musiktherapie, für uns ein Kriterium war, im Oktober über genau über diesen Film zu schreiben.
„Beyond the fear of singing“ ist der dritte Film der Reihe „The Great Song“, die von Michael Stillwater und Doris Laesser Stillwater produziert wurde. 2012 erschien „Shining Night“, eine Dokumentation über den amerikanischen Komponisten Morton Lauridsen und 2016 veröffentlichte das Produzententeam die Dokumentation „In Search Of The Great Song“. In allen drei Dokumentationen geht es den Produzenten darum aufzuzeigen, dass alles in einer klanglich spirituellen Weise miteinander verbunden ist. Gleichzeitig werben sie für eine aktive globale Bewegung des kreativen Ausdrucks, insbesondere mit der menschlichen Stimme. Dafür reisen die beiden seit zehn Jahren um die Welt, sammeln optisch beeindruckende Bilder und Sequenzen, befragen eine Menge von Menschen, die entweder professionell oder als Laien mit diesen Themen Erfahrungen gemacht haben und wurden dafür mit manchen Auszeichnungen prämiert.
Der Film „Beyond the fear of singing“ ist in vier Kapitel unterteilt: Stille, Entstehen, Rückforderung und Offenheit, und es kommen weit über dreißig Personen zu diesen Aspekten zu Wort. Dazu zählen auch für Musiktherapeuten so bekannte Namen wie Wolfgang Bossinger (Singende Krankenhäuser), Christian Bollmann (Obertonsingen), Susanne Goebel und Benjamin van Haeff (Nacht der spirituellen Lieder, Regensburg) oder Deva Premal & Miten. Wer sich aber sonst noch etwas speziell Musiktherapeutisches erhofft wird leider enttäuscht, denn der Film bleibt in der Botschaft „Einfach singen – und dann geht es dir gut.“ stecken.
In Nürnberg fand die Premiere im voll besetzten großen Kinosaal Anfang dieses Jahres statt. Im Anschluss trat Michael Stillwater persönlich auf, beantwortete Fragen, griff zur Gitarre und lud das Kinopublikum zum Mitsingen seiner Lieder ein. Aktuell kann man den Film über vimeo downloaden oder als DVD kaufen. Ist zwar nicht ganz so, wie im großen vollen Kinosaal, aber trotzdem zum Herz Erwärmen gut. Und wem das nicht reicht, der kann ja anschließend noch in den gerade angelaufenen Feel-Good-Film „Mrs. Taylor’s Singing Club“ gehen.
Fazit: Respekt für das Durchhaltevermögen und das Engagement der beiden Produzenten.